Psychosynthese – Gesine Bethge Ceytte

Psychosynthese ist die Bezeichnung einer Form der transpersonalen Psychotherapie, die vom italienischen Psychologen Roberto Assagioli (1888 –1974) entwickelt wurde. Die Psychosynthese unterscheidet sich von anderen Formen der Psychotherapie einerseits durch das ihr zugrunde liegendes Modell, welches die Psyche als ein Zusammenspiel verschiedener Teilpersönlichkeiten versteht, und darauf zielt, diese zu erkennen, zu verstehen und zu integrieren (= bewusst zu nutzen), und andererseits durch die Verwendung unterschiedlicher Techniken (Imagination, spontanes Zeichnen, Aufstellungsarbeit etc.) versucht, schnell und lösungsorientiert zu ersten Erfolgen zu führen und sich nicht im reinen Analysieren von Problemen zu verlieren. Psychosynthese wird nebst zu therapeutischen Zwecken auch in anderen Bereichen, beispielsweise der Beratung und Pädagogik eingesetzt.

Mit der Psychosynthese wollte Roberto Assagioli, Psychiater und Neurologe aus Florenz, die existierenden psychologischen Strömungen seiner Zeit, speziell die Psychoanalyse, sowie die spirituellen Weisheitstraditionen in einer Synthese zusammenführen. Diese sollte sowohl im Hinblick auf die verwendete Sprache (Terminologie), wie auch die Konzeption für Menschen mit unterschiedlicher Weltanschauung, theoretischer Ausrichtung und kulturellem Hintergrund akzeptabel sein. Dazu integrierte er eine Vielzahl psychologischer Strömungen in ein eigenes Entwicklungsmodell. Ausgeschlossen aus diesem Syntheseversuch wurden von ihm rein materialistische Weltanschauungen, welche mit seiner Sichtweise der Psychosynthese unvereinbar waren. Vielmehr war er zeitlebens bestrebt, ein analytisch-materialistisches Menschenbild mit einem humanistisch-spirituellen zu vereinen. Die Psychosynthese ist somit eine Synthese aus diversen Schulen, Lehrgebäuden und Traditionen. Sie ist ein Konzept, das die wissenschaftlichen Erkenntnisse aus Medizin und Psychologie und die Weisheitslehren der Völker zusammenfügt zu einem Menschenbild, das die biologische Gebundenheit des Menschseins in einen größeren Rahmen der persönlichen Wahlfreiheit und Verantwortung einbindet. Assagioli wirkte mit seiner Arbeit prägend für die spätere psychologische Nomenklatur diverser transpersonaler Richtungen.

Methoden

Um dieses Ziel anzustreben, hat die Psychosynthese Methoden und Techniken entwickelt, die in den verschiedenen Stadien des Prozesses eingesetzt werden. Zentral sind dabei die Schulung und Ausbildung des inneren Beobachters, also die Übung der Achtsamkeit einerseits, und die Weckung und Entwicklung des Willens, also die Ausbildung der Fähigkeit zur Wahl, Verantwortung und handelnder Umsetzung andererseits. Viele Übungen dienen der aktiven Hinwendung zu und der Befreiung von Energien und Kräften aus dem ‚höheren Unbewussten‘. Der Begriff „Höheres Selbst“ übrigens, der heute von verschiedenen transpersonalen Richtungen verwendet wird, wurde von Assagioli in die Psychologie eingeführt. Es wird als der Motor der psychischen Aktivität angesehen, als das Zentrum, von dem der Prozess der Entwicklung ausgeht und vorangetrieben wird. Viele Selbst-Erfahrungsübungen in der Psychosynthese sind darauf angelegt, das „Höhere Selbst“ als innere Wirklichkeit zu erfahren und im Bewusstsein zu verankern.

Kosten

1 Sitzung Psychosynthesebegleitung  à 60 Minuten                                      65 Euro